Diabetes Typ 2 und ADHS: Ein möglicher Zusammenhang und der Einfluss von Neurotransmittern auf den Insulinstoffwechsel

Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie schwierig es ist als Mensch mit ADHS bei der Ernährung „Maß zu halten“ und immer den Fukus auf „gesunde Ernährung“ zu richten. Vielmehr habe ich rückblickend eher dazu tendiert, unmäßig und ungesund zu leben und damit wahrscheinlich meinen Diabetes selbst „verschudet“, also vielleicht sogar mein ADHS ursächlich ist. Mich hat bei meinen Recherchen interessiert, ob es bei vorhandenem Diabetes 2 einen direkten Zusammenhang mit verstärkten ADHS-Symptomen gibt. Ich denke ja. Und irgendwie ist es auch logisch.

Diabetes Typ 2 und ADHS sind zwei häufige Erkrankungen, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben. Es gibt jedoch einige Hinweise darauf, dass es einen Zusammenhang zwischen diesen beiden Erkrankungen geben könnte, der auf die Rolle von Neurotransmittern im Körper zurückzuführen sein könnte.

Studien deuten darauf hin, dass Menschen mit ADHS ein erhöhtes Risiko haben, Diabetes Typ 2 zu entwickeln. Eine Studie, die im Journal of Psychiatric Research veröffentlicht wurde, ergab beispielsweise, dass Erwachsene mit ADHS ein fast doppelt so hohes Risiko hatten, Diabetes Typ 2 zu entwickeln, verglichen mit Menschen ohne ADHS. Eine andere Studie, die im Journal of Attention Disorders veröffentlicht wurde, ergab, dass Kinder mit ADHS ein höheres Risiko für Insulinresistenz hatten, was ein frühes Anzeichen für die Entwicklung von Diabetes Typ 2 sein kann.

Eine Studie aus dem Jahr 2019 mit dem Titel „Association Between Attention Deficit Hyperactivity Disorder and Type 2 Diabetes Mellitus: A Nationwide Population-Based Study in Taiwan“ untersuchte den Zusammenhang zwischen ADHS und Diabetes Typ 2 bei taiwanesischen Erwachsenen. Die Ergebnisse zeigten, dass Menschen mit ADHS ein höheres Risiko für die Entwicklung von Diabetes Typ 2 hatten als Menschen ohne ADHS.
Eine weitere Studie aus dem Jahr 2016 mit dem Titel „ADHD and Risk of Diabetes: A Nationwide Population-Based Cohort Study“ untersuchte den Zusammenhang zwischen ADHS und Diabetes Typ 2 bei schwedischen Erwachsenen. Die Ergebnisse zeigten, dass Menschen mit ADHS ein höheres Risiko für die Entwicklung von Diabetes Typ 2 hatten als Menschen ohne ADHS.
Eine Studie aus dem Jahr 2017 mit dem Titel „Association between attention deficit hyperactivity disorder and type 2 diabetes mellitus: a systematic review and meta-analysis“ untersuchte den Zusammenhang zwischen ADHS und Diabetes Typ 2 in mehreren Studien. Die Ergebnisse zeigten, dass Menschen mit ADHS ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Diabetes Typ 2 hatten.

Eine mögliche Erklärung für den Zusammenhang zwischen Diabetes Typ 2 und ADHS könnte auf die Rolle von Neurotransmittern zurückzuführen sein. Neurotransmitter sind chemische Botenstoffe im Gehirn, die die Kommunikation zwischen Nervenzellen ermöglichen. Neurotransmitter wie Dopamin, Noradrenalin und Serotonin spielen eine wichtige Rolle bei der Regulierung von Stimmung, Aufmerksamkeit und Verhaltenskontrolle. Studien haben gezeigt, dass Menschen mit ADHS niedrigere Dopamin- und Noradrenalinspiegel im Gehirn haben können.

Es gibt auch Hinweise darauf, dass ein gestörter Insulinstoffwechsel das Risiko für kognitive Beeinträchtigungen erhöhen kann, einschließlich Beeinträchtigungen der Aufmerksamkeit und der exekutiven Funktionen, die die Symptome von ADHS verstärken oder verschlimmern könnten. Insulin ist ein Hormon, das von der Bauchspeicheldrüse produziert wird und den Blutzuckerspiegel reguliert. Studien haben gezeigt, dass Menschen mit Diabetes Typ 2 ein höheres Risiko haben, kognitive Beeinträchtigungen zu entwickeln.

Ein gestörter Insulinstoffwechsel kann auch die Produktion von Neurotransmittern beeinträchtigen. Insulin hilft dabei, den Transport von Aminosäuren ins Gehirn zu regulieren, die als Bausteine für die Produktion von Neurotransmittern wie Dopamin, Noradrenalin und Serotonin dienen. Ein gestörter Insulinstoffwechsel kann also zu einem Mangel an Neurotransmittern führen, was wiederum die Symptome von ADHS verschlimmern kann.

Eine ganzheitliche Herangehensweise an die Behandlung von Diabetes Typ 2 und ADHS, die sowohl die körperliche als auch die geistige Gesundheit berücksichtigt, könnte von Vorteil sein und liegt nahe. Dazu gehört eine gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung zur Kontrolle des Blutzuckerspiegels und der Insulinsensitivität sowie Therapien zur Verbesserung der kognitiven Funktionen und zur Symptomkontrolle von ADHS, wie beispielsweise medikamentöse Behandlung und gezieltes Coaching.

Es ist auch wichtig, die Rolle von Neurotransmittern bei beiden Erkrankungen zu berücksichtigen. Eine mögliche Option ist die Verwendung von Medikamenten, die die Neurotransmitterproduktion und -freisetzung beeinflussen, um sowohl den Insulinstoffwechsel als auch die Symptome von ADHS zu verbessern.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es Hinweise darauf gibt, dass ein Zusammenhang zwischen Diabetes Typ 2 und ADHS besteht, der auf die Rolle von Neurotransmittern im Körper zurückzuführen sein könnte. Eine ganzheitliche Herangehensweise an die Behandlung dieser Erkrankungen könnte von Vorteil sein, um sowohl die körperliche als auch die geistige Gesundheit zu verbessern. Weitere Forschung ist jedoch erforderlich, um die genaue Natur dieses Zusammenhangs zu verstehen und um effektivere Behandlungsmöglichkeiten zu entwickeln.



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