Etwas schade ist es schon, dass der Sommer nun wohl endgültig vorbei ist. Dennoch schaue ich hoffnungsvoll auf die dunkle, kühlere Jahreszeit, weil ich dann eher Muße verspüre, für den Blog zu schreiben, der jetzt schon wieder monatelang brach liegt. Im Sommer – vor allerm bei schönem Wetter – habe ich immer das Gefühl rausgehen zu müssen, weil ja schönes Wetter ist, und es wäre ja schade, wenn ich dann in der Bude hocke und schreibe.
Nun denn, an Themen mangelt es mir nicht. Da hat sich doch so einiges angesammelt und wartet auf Verarbeitung – im doppelten Sinne.
Jetzt heißt es ersteinmal, allle die Gedanken in meinem Kopf zu sortieren – haha. Das geht nicht, müsste ich doch wissen. Also schreibe ich drauflos und hoffe, dass es jemand liest.
Alle Gedanken gleichzeitig
Neurodivergentes Denken heißt in meinem Fall übrigens auch, dass es nicht nur eine Schiene mit Gedanken im Gehirn gibt, sondern einen ganzen Güterbahnhof. Fast gleichzeitig fahren die Züge los, haben allerhand im Gepäck und halten nicht mehr an. Die Weichenstellung funktioniert nur bei interessanten Aspekten. Meistens fehlen die Weichen und alles fährt parallel. Es hört nicht auf. Denken hört nicht auf. Es geht absolut nicht, nichts zu denken. Man kann sich vorstellen, wie anstrengend das ist. Bis ich von meinem ADHS wusste, dachte ich tatsächlich, dass das “normal” ist, wobei mir irgendwie schon immer klar war, dass ich anders bin als neurotypische Menschen. Das “Anderssein” war das Problem. Und das “Nicht-Anderssein-Wollen” auch.
Masking = Energieverschwendung
Rückblickend habe ich meine ganze Energie darauf verschwendet, zu maskieren, um nicht so dolle Außenseiter zu sein, sondern dazu zu gehören, so zu sein wie die anderen. Ich hielt Menschen für hoch intelliegent, die mir im Grunde nicht das Wasser reichen konnten. Weil ich mich selbst nicht akzeptierte und manchmal sogar für dumm hielt. Zum Glück ist mir die totale Anpassung nie gelungen. Im Grund hat mein innerer Güterbahnhof dafür gesorgt mehr zu hinterfragen und doch den einen oder anderen positiven Aspekt in mir zu erkennen. Dafür bin ich heute dankbar.
Mehr Akzeptanz ist der Schlüssel. Deshalb möchte ich mit diesem Blog dazu betragen, das Thema Neurodivergenz in die Welt zu tragen, zu informieren und darauf aufmerksam zu machen. WIR sind fast 20% der Bevölkerung. Das ist eine ganze Menge. Zu viel um unsichtbar zu bleiben.


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