Der Titel lässt befürchten, dass ich mich einem neuen Thema widmen möchte – Terrorismus oder ähnlichem – nein.
Vor vielen Jahren war ich in einer Nachrichtenagentur als Redaktionsassistenz tätig. Im Nachhinein eine der interessantesten Arbeitsbereiche, die ich im Laufe meines Lebens kennenlernen durfte. Als sogenannte Quereinsteigerin wurde mir zur Auflage gemacht, dass ich einen Schreibmaschinenkurs belegen und abschließen müsse. Ich habe mich daraufhin bei einer bekannten Schule für Büroberufe angemeldet zum 10-Finger-Blindschreibkurs. Sagen wir mal so, ich hatte mir das leichter vorgestellt. Ich musste feststellen, dass meine Augen-Hand-Koordination zu Wünschen übrig ließ, da ich mit den kleinen Fingern ständig neben die Tasten haute. Und überhaupt war ich grottenschlecht und bin zwei Mal durch die Prüfung gefallen. Ich konnte mir nichts merken. Naja, ich bin dann mit einer einfachen Teilnahmebescheinigung tatsächlich eingestellt worden.
Die ersten vier Wochen saß ich im Schreibpool mit 15 tippenden Profis und “übte” auf IBM-Kugelkopf. TipEx war mein ständiger Begleiter und ich erinnere mich noch genau an die tröstenden Worte meiner Kolleginnen: “Das wird schon. Das ist alles Übung.” Mein ADHS-Hirn stellte sich beim Wort Üben schon automatisch auf Stur. Damals wusste ich noch nicht, das ich ein ADHS-Gehirn habe und dachte, ich sei einfach zu blöde für den Job.
Lange Rede kurzer Sinn – ich war schließlich trotz allem sehr erfolgreich in meinem Beruf und siehe da, als dann die ersten Bildschirme mit Eingabegeräten für den Großrechner Einzug hielten und ich nicht mehr die blöde Schreibmaschinentastatur benutzen musste, geschah ein Wunder. Ich habe es im Laufe der Zeit auf dast 300 Anschläge pro Minute gebracht, blind. Dabei war die Rücktaste mein neues TipEx. Ich konnte schneller korrigieren als schreiben.
Seitdem bin ich eine große Verfechterin des “Learning by doing”. Ich habe das meiste autodidaktisch und in der Praxis gelernt. “Schule” war nie wirklich was für mich – besonders Frontalunterricht war und ist gänzlich für die Füße. Den Theorieunterricht für die Führerscheinprüfung habe ich zum Beispiel regelmäßig geschwänzt und sie trotzdem mit null Fehlern bestanden.
In den letzten Jahren hat sich nichts gebessert und nichts “ausgewachsen”. So ging ich aus der einen oder anderen Schulung und sogar nach einem Malkurs nicht viel klüger raus als rein. Den notwendigen Stoff habe ich mir meistens angelesen und ausprobiert. Aber ich hatte immer eine Menge Spaß bei diversen Fortbildungen ;).


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