ADHS: Behandlungsmöglichkeiten

Das ist die Theorie

ADHS und Hyperaktivität können eine Herausforderung für Betroffene, Eltern und Lehrer darstellen. Glücklicherweise gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, die helfen können, die Symptome zu verbessern. Die Behandlung einer ADHS/Hyperaktivität fußt auf drei Säulen: Medikamente, Verhaltenstherapie und Erziehungsberatung. Es ist wichtig, dass Menschen mit ADHS/Hyperaktivität alle verfügbaren Behandlungsoptionen in Betracht ziehen – oder einen Kombinationsansatz verfolgen – um die bestmögliche Unterstützung zu erhalten.

Medikamente können hilfreich sein, um die Hauptsymptomatik von ADHS/Hyperaktivität zu behandeln, einschließlich Aufmerksamkeitsdefizite, Impulsivitätsprobleme und Unruhe. Stimulanzien wie Methylphenidat (Ritalin) und Amphetamine sind am häufigsten verschriebene Medikamente bei ADHS. Sie helfen den betroffenen Menschen dabei, sich besser auf Aufgaben zu konzentrieren und ihr Verhalten zu normalisieren. Bei dieser Art von medizinischer Behandlung ist es jedoch wichtig, mögliche Nebenwirkungen der Medikamente zu berücksichtigen. Dazu gehören Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Übelkeit, Gewichtsverlust oder der weithin gefürchtete „Flashback“. Daher ist es ratsam, regelmäßige Kontrolluntersuchungen durchzuführen und Ihren Arzt über mögliche Probleme auf dem Laufenden zu halten.

Verhaltenstherapie ist ein weiteres wirksames Mittel bei der Behandlung von ADHS. Verhaltenstherapeuten helfen den Betroffenen dabei, effektive Methoden der Selbsthilfe zu entwickeln – wodurch sie lernen können, ihre Symptome besser zu kontrollieren. Ferner zeigte sich in Studien auch ein positiver Einfluss auf die Schulleistung von Kindern mit ADHS/Hyperaktivitäts als Folge solcher Therapien.

Erziehungsberatung ist eine weitere nützliche Strategie bei der Behandlung von ADHS/Hyperakti­vitäts-Symptomen: Eltern lernen hier Techniken der Verhaltensmodifizierung und finden Unterstützung bei schwierigen Situationen im Umgang mit ihrem Kind.. Darüber hinaus kann Erziehungsberatung den Eltern helfen, mehr über die Gesundheit ihres Kindes zu erfahren und bessere Wege des Umgangs damit zu finden. In jedem Fall ist es wichtig für Menschen mit ADHS/Hyperakti­vität sowie deren Familienangehörige und Lehrer, Hilfe von Experten für Diagnose und Behandlung in Anspruch zu nehmen, um so den bestmöglichen Nutzen aus all diesen möglichen Behandlungsoptionen herauszuholen .

Und das ist die Realität

Immer daran denken, dass ADHS nicht „geheilt“ werden kann und sich auch nicht „auswächst“. Medikamente können das Leben mit dem ADHS-Kind sicherlich erleichtern, weil die Medikation bewirkt, dass es sich seiner Umgebung besser anpasst, also unauffälliger ist. Du merkst schon, ich möchte darauf aufmerksam machen, dass es aus Sicht des Betroffenen eine Krücke ist, die hilft sich besser im sozialen Kontext zurechtzufinden, Aufmerksamkeit sprich Leistung zu verbessern und damit „geschmeidiger“ und zu aller Zufriedenheit durch den Alltag zu „geistern“.

Oftmals wirken ADHS-Medikamente auch auf die Persönlichkeit, das heißt der fröhliche, etwas verpeilte ADHSler/in, der so sympathisch und empathisch rüberkommt, wirkt plötztlich ganz anders. Fast langweilig, schlecht gelaunt. Manche Kinder und auch Erwachsene unter Medikation wirken humorlos und sagen über sich selber, dass sie keine Ideen mehr und ihre Kreativität verloren haben.

Mangelnde Impulssteuerung und Unruhe lassen sich meiner Meinung nach nicht wegtherapieren. Natürlich kann man soziales Verhalten einüben, mit Tipps und guten Ratschlägen auf Betroffene einwirken. Ich bin der festen Überzeugung, dass auch bei bestem Vorsatz neurotypische Menschen einem Idividuum aus dem neurodivergenten Spektrum nicht wirklich helfen können. Sorry.

Zudem stelle ich hier die Frage, warum sollte sich ein neurodivergenter Mensch um jeden Preis an eine neurotypische Gesellschaft anpassen? Warum kann er nicht seine durchaus vorhandenen positiven Eigenschaften und Fähigkeiten nicht adäquat einsetzen? Wir sollten aufhören die Menschen in normal und nicht normal einzuteilen. Fragen wir die Betroffenen, wie sie sich das Leben vorstellen und was anders sein müsste, damit sie sich entfalten können ohne anzuecken. Allein dies sollte die Basis für die Entscheidung zu den entsprechenden Behandlungen bilden.

Wenn sich alle, vorranging die Betroffenen, mit der Behandlungslösung wohl fühlen, dann ist es die richtige. Und nur dann.



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